Worauf sollte geachtet werden?
Für viele Bauherren beginnt bereits vor der Fertigstellung des Gebäudes die spannende Planung der Gartenanlage. Viele Fragen entstehen und wollen möglichst fachlich und vorausschauend beantwortet werden. Landschaftsgärtner oder Eigenleistung? Pflegeleicht oder asiatischer Ziergarten mit Fischteich? „Englischer Rasen“ oder Spielwiese für die Kinder und Haustiere? Oder ist gar beides möglich?
Das Grundstück
Die Lage des Grundstückes bestimmt häufig, welche Pflanzen und auch Rasensorten später gut gedeihen können. Das Klima ist beispielsweise in Norddeutschland phasenweise völlig anders als im Rheinland oder in der Steiermark, dementsprechend kann bereits mit der Arten- und Sortenwahl beim Rasen der Grundstein für eine gut funktionierende Fläche gelegt werden. Auch das Kleinklima hat Einfluss darauf, sollte das Grundstück in Waldnähe, offen aber umgeben von Weiden und Wiesen oder in Hanglage in höheren bzw. alpinen Regionen liegen. Ein großes Thema ist auch der Einflug von Wildkräutern oder ungewünschten Rasenarten aus umliegenden Flächen.
Das Gebäude
Egal ob man ein Haus des Typs Stadtvilla, einen Bungalow, ein Reihenhaus oder eine mediterrane Finka baut, das Gebäude nimmt großen Einfluss auf die Gartenanlage und die Bedingungen für die Pflanzen darin. Bei höheren Gebäuden wird es immer schattige Lagen geben, in denen die Pflanzen, je nach Jahreszeit, erheblich schlechtere Bedingungen für gesundes Wachstum haben. Betroffen ist häufig die Nordseite, wo sich zum Beispiel regelmäßig das Moos als ungewünschter Besucher der Rasenflächen breit macht. Die Südseite hat bessere Wachstumsbedingungen, leidet aber häufig unter der direkten Sonne und möglicher Trockenheit. Hier ist bei der Gartenanlage besonders auf Arten und Sorten zu achten, die in dem entsprechenden Bereich gut klar kommen. Langfristig kann mit angepassten Düngeprodukten für eine möglichst optimale Nährstoffversorgung gesorgt werden. Ganz entscheidend ist, sich bewusst darüber zu sein, dass die Pflegemaßnahmen in den unterschiedlichen Bereichen unterschiedlich durchgeführt werden müssen. Maßnahmen wie aerifizieren, spiken, sanden, vertikutieren, lüften, nachsäen, düngen, bewässern oder die Behandlung von Unkraut können auch Flächen in schlechteren Lagen um das Gebäude herum erheblich verbessern.
Der Boden
Der Boden ist die Grundlage für eine langfristig schöne Rasenfläche und das Wichtigste, auf das vor der Aussaat oder der Verlegung von Rollrasen geachtet werden muss. Oftmals werden Haufen mit Boden an einer bestimmten Stelle auf dem Grundstück aufgeschüttet, entweder durch den Aushub bei Bau eines Kellers oder durch überschüssigen Boden, der für die Bodenplatte weichen muss. Dieser Aushub wird meistens später wieder verwendet, um die Grundschicht für den Garten zu bilden. Besteht dieser „Haufen“ zum Großteil aus gutem Mutterboden, besteht im Grunde kein Problem.
Ist der Aushub sehr steinhaltig, lehmig oder einfach magerer Boden, sollte dieser mindestens gut gesiebt oder besser abgefahren werden und guter Mutterboden oder ein Mutterboden-Sandgemisch auf die Fläche aufgebracht werden. Dies bedeutet sicher je nach Grundstücksgröße nochmal eine Investition, erleichtert langfristig aber erheblich die Pflege des Gartens und sorgt für optimale Bedingungen für die Pflanzen. Während der Bauphase sammeln sich in den unbefahrenen Flächen der Baustelle viele Wildkräuter an, die oftmals später durch die Verteilung des Bodens in der Fläche verbreitet werden. In diesem Fall sollte darauf geachtet werden, welche Unkräuter man sich ggf. in die Rasenfläche holt und ob diese später ein Problem darstellen oder einfach zu bekämpfen sind.
Die Planung
Jede Bauherrin und jeder Bauherr hat vollkommen unterschiedliche Vorstellungen von dem späteren Garten. Zudem hängen der Zeitpunkt und die Komplexität der Ausführung immer auch stark vom jeweiligen Budget ab. Dennoch gibt es was den Rasen angeht einige Punkte, die für alle Gärten gelten und in Auszügen in einer Checkliste aufgeführt werden. Eine Lösung für diese Probleme und viele weitere gibt es ausführlich in unserem Rasenwissen.
- Der Boden ist die Basis für eine robuste und langlebige Rasenfläche. Muss Boden aufgefüllt werden, empfiehlt sich ein Mutterboden/Sandgemisch mit 20-30% Sandanteil
- Die Auswahl der Rasensorten ist entscheidend für eine pflegeleichte, belastbare und gesunde Rasenfläche.
- Die Mähtechnik, die später eingesetzt werden soll, (Sichelmäher, Spindelmäher, elektrisch oder benzinangetrieben, Mähroboter) bestimmt ebenso unter anderem Sortenwahl, Schnitthöhe, Bewässerung, Belastbarkeit der Grasnarbe und die grundsätzliche Anlage der Rasenflächen.
- Rollrasen sorgt für eine schnell fertig gestellte Fläche, ist dafür aber deutlich teurer als Saatgut und man hat fast keinen Einfluss auf die verwendeten Rasensorten. Die Qualität des Rollrasens und vor allem die des Saatgutes muss die höchstmögliche sein, da man langfristig sehr viele Probleme wie Ungräser in der Fläche, uneinheitliches Keimen, größere Farbunterschiede, Krankheitsanfälligkeit sowie schlechte Belastbarkeit ausschließen kann.
- Im Vorfeld sollte genau überlegt sein, ob man eine Beregnungsanlage in die Fläche einbauen möchte. Die regelmäßige Bewässerung des Rasens ist vor allem nach der Neuanlage sowie im Sommer wichtig und sollte bei hohen Temperaturen morgens durchgeführt werden. Sollte aus Planungs- oder Kostengründen keine Beregnungsanlage angedacht sein, hilft eine wohlüberlegte Positionierung der Regentonnen oder ein Außenwasserhahn bei der Bewässerung.
- Die Lage der Rasenflächen, die Umgebung und die äußeren Bedingungen sowie das (Klein)Klima nehmen erheblichen Einfluss auf die Pflanzen.
- Durch andere Pflanzen wie Bäume oder die Umrandung des Gartens mit einer Hecke entsteht eine Konkurrenz um Wasser, Licht und Nährstoffe. Rasen in diesen Bereichen und solcher, der direkt an Pflasterflächen oder nah am Haus bzw. unter Regenrinnen liegt, erfordert besondere Aufmerksamkeit in der Pflege. Bestimmte Pflanzen, zum Beispiel Rhododendren, benötigen niedrige ph-Werte, um gut zu gedeihen. Dies wirkt sich auch auf die umliegende Rasenfläche aus und fördert beispielsweise Moos oder bestimmte Unkräuter.
- Haustiere erzeugen durch ihren Urin vor allem bei Sonneneinfall starke Verbrennungen am jungen wie alten Rasen, die häufig abgestorbene Stellen verursachen. Direkt nach der Keimung oder Verlegung von Rollrasen sollten diese Stellen nach dem Geschäft schnellstmöglich gewässert werden.
- Stark belastete Stellen in den Bereichen wo Kinder spielen, beispielsweise an einer Schaukel, können durch frühzeitiges aerifizieren, sanden und nachsäen sehr gut instand gehalten werden.
Die Bauphase
Da während einer Bauphase mehrfach Baggerarbeiten und Maschineneinsätze durchgeführt werden, sei es für die Verlegung der Hausanschlüsse, zur Lieferung von Materialien über die Baustraße oder spätere Vorbereitung von Pflasterflächen, gibt es sehr unterschiedlich stark verdichtete Flächen innerhalb des Grundstückes. Diese werden später immer auffällig sein, wenn nicht von Anfang an sehr gründlich gefräst und/oder mit frischem Boden aufgefüllt wird. Stark verdichtete Stellen im Boden werden bereits sehr früh erhebliche Probleme mit Trockenstellen, Unkrautbewuchs oder allgemein sehr schwacher Grasnarbe verursachen, die nachträglich nicht oder nur mit erheblichem Aufwand zu beheben sind. Nach starken Baggerarbeiten ist die Bodenstruktur auch bei gutem Mutterboden in der Regel zerstört, sodass es einige Zeit braucht, bis er sich wieder gesetzt hat. Dies ist bei der Vorbereitung der späteren Rasenfläche zu beachten.